Bericht: Mindestens zwei Angreifer getötet

20.46 Uhr: Mindestens zwei der Angreifer wurden getötet. Das berichtet der russische Nachrichtendienst des Senders „BBC“ unter Berufung auf eine mit der Suchaktion vertrauten Quelle. Demnach sei ein Angreifer in der Konzerthalle getötet worden, ein weiterer in der Region Brjansk.

Laut BBC handelt es sich bei einem der Toten um einen 30-jährigen tadschikischen Staatsangehörigen, der die russische 90-Tage-Aufenthaltsfrist im Jahr 2018 überschritten hatte und von einem Gericht zu einer „kontrollierten unabhängigen Ausreise“ aus Russland aufgefordert wurde.

Der andere Mann war ebenfalls ein tadschikischer Staatsbürger im Alter von 25 Jahren, so ein BBC-Reporter unter Berufung auf ihre beiden Pässe.

Hauptverdächtige zum Verhör in Moskau angekommen

20.03 Uhr: Die vier Hauptverdächtigen nach dem Terroranschlag auf eine Konzerthalle in Moskau sind am Samstagabend zum Verhör in die russische Hauptstadt gebracht worden. Wie die Staatsagentur Tass weiter berichtete, waren die vier Männer in einer streng abgesicherten Wagenkolonne aus der Region Brjansk im Süden des Landes, wo sie festgenommen worden waren, zum sogenannten Ermittlungsausschuss gefahren worden. In den kommenden Tagen solle vor Gericht ein Antrag auf Haftbefehl gestellt werden. Ihnen allen drohe eine lebenslange Haftstrafe, hieß es bei Tass weiter.

Innenministerin Faeser: Terrorgefahr auch in Deutschland „akut“

19.08 Uhr: Nach dem Attentat auf eine Konzerthalle bei Moskau mit mehr als 130 Todesopfern hält die Bundesregierung Islamisten für die Täter. „Nach allem, was bisher bekannt ist, ist davon auszugehen, dass die Terrorgruppe ‚Islamischer Staat Provinz Khorosan‘ den mörderischen Terroranschlag in der Nähe von Moskau zu verantworten hat“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) der “Süddeutschen Zeitung”. Dass der IS-Ableger hinter dem Anschlag stecken soll, löst auch in Deutschland große Sorgen aus. „Vom ‚ISPK‘ geht derzeit auch in Deutschland die größte islamistische Bedrohung aus“, warnte die Innenministerin weiter. „Die Gefahr durch islamistischen Terrorismus bleibt akut“, warnte Faeser. Erst am Dienstag hatte die Bundesanwaltschaft in Gera zwei mutmaßliche Islamisten des IS-Ablegers festnehmen lassen. Sie sollen einen Anschlag auf das schwedische Parlament geplant haben. 

Faeser verurteilte den Anschlag deutlich. „Wir trauern mit den Familien der vielen unschuldigen Opfer dieses feigen und brutalen Terroranschlags“, sagte sie der SZ weiter. „Dieser Anschlag zeigt genauso wie der Sprengstoffanschlag vor kurzem in der iranischen Stadt Kerman, wie ernst die globale Bedrohung durch islamistischen Terror zu nehmen ist.“ Auch die stark erhöhten Schutzmaßnahmen der Sicherheitsbehörden in Köln rund um Weihnachten und Silvester hätten dem Schutz vor möglichen Anschlagsgefahren durch den ‚ISPK‘ gegolten, sagte Faeser weiter. „Die islamistische Szene steht im Fokus von BKA, Verfassungsschutz und der Sicherheitsbehörden der Länder“. 

Russische Sicherheitskräfte foltern offenbar festgenommene Terroristen

18.55 Uhr: Am Samstagvormittag teilten die russischen Sicherheitsbehörden mit, alle Angreifer auf die Moskauer Konzerthalle festgenommen zu haben. Nun kursieren in den sozialen Medien diverse Berichte und auch Videos (Anm. d. Red.: Wir zeigen diese Videos aufgrund expliziter Gewalt-Darstellung nicht), die zeigen sollen, wie die russischen Beamten die festgenommenen Terroristen foltern.

Einem der mutmaßlichen Terroristen wird dabei ein Ohr abgeschnitten und versucht, ihm das Stück in den Mund zu stecken. Stimmen in den Videos drohen, ihm auch das andere abzuschneiden. Einem anderen Festgenommenen soll übereinstimmenden Berichten zufolge ein Auge herausgerissen worden sein.

US-Außenminister Blinken: Angriff bei Moskau ist „abscheuliches Verbrechen“

18.43 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat den Angriff auf eine Konzerthalle bei Moskau mit mehr als 130 Toten als „abscheuliches Verbrechen“ verurteilt. Washington verurteile „Terrorismus in all seinen Formen“, erklärte Blinken am Samstag in Washington. Die USA stünden „in Solidarität mit dem russischen Volk, das den Verlust von Menschenleben durch dieses schreckliche Ereignis betrauert“.

Bei dem Überfall bewaffneter Angreifer auf eine Konzerthalle im Moskauer Vorort Krasnogorsk waren am Freitagabend nach Angaben der russischen Ermittler mindestens 133 Menschen getötet worden. Zu der Tat bekannt sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), doch gingen die russischen Behörden nicht auf dieses Bekenntnis ein. Vielmehr erklärte Staatschef Wladimir Putin, „alle vier Angreifer“ seien auf der Flucht Richtung Ukraine gefasst worden. Kiew wies die Anschuldigungen als „absurd“ zurück.

In Washington hieß es, die USA hätten die russischen Behörden in diesem Monat vor einem sich möglicherweise gegen „große Versammlungen“ richtenden Anschlag gewarnt. Im März habe die US-Regierung Informationen über einen „geplanten Terroranschlag in Moskau“ gehabt, sagte eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA.

Zuschauer schaltete Angreifer aus

17.31 Uhr: Ein Zuschauer soll laut dem russischen Ermittlungskomitee einen der bewaffneten Terroristen angegriffen und „neutralisiert“ haben. Wie der Ausschuss weiter erklärt, habe der Mann versucht, seine Frau zu schützen. Er habe den Angreifer, während dieser nachlud, entwaffnet. So zitiert „Sky News“ den russischen Telegrammkanal „Baza“.

„Durch sein aktives und entschlossenes Handeln rettete er in diesem Moment das Leben der Menschen in seiner Umgebung“, so das russische Komitee. Der Mann soll für seinen „unvergleichlichen Mut“ ausgezeichnet werden.

Augenzeugin von Moskau-Terror: „Manche dachten, es wäre ein Spezialeffekt“

16.31 Uhr: Nach dem Terroranschlag von Moskau hat die Nachrichtenagentur Reuters mit mehreren Augenzeugen der Tat gesprochen. Natalya war gerade auf dem Weg Richtung Parkett der Konzerthalle, als sie die Schüsse hinter sich gehört habe. „Es war laut, wie die Explosion eines Feuerwerkskörpers, eines Feuerwerks, aber wie eine automatische Explosion. Ich konnte es direkt hinter mir hören, nicht weit entfernt.“ Sie rannte sofort los, raus aus der Halle zur nächsten U-Bahn-Station.

Auch Anastasia Rodionowa erlebte den Anschlag aus nächster Nähe: „Manche dachten, es handele sich um eine Art Spezialeffekt“, sagte sie gegenüber Reuters. „Dann habe ich mit eigenen Augen gesehen, wie die Menschen zu Boden fielen und das automatische Gewehrfeuer begann.“ Als ihr Überlebensinstinkt einsetzte, habe jemand geschrien ‘Steht auf, legt euch nicht hin oder sie werden uns alle erschießen’.

Absurdes Detail: Aus den Lautsprechern der Konzerthalle habe es plötzlich eine Durchsage gegeben, dass das Konzert aus „technischen Gründen“ abgesagt sei und die Menschen die Halle verlassen sollen.

Ukrainischer Geheimdienst kontert Putin: „Absolut absurde Aussage“

15.40 Uhr: Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hat die Behauptungen von Kremlchef Wladimir Putin zu einer angeblichen Verwicklung der Ukraine in den Terroranschlag in Moskau deutlich zurückgewiesen. Putins Anschuldigung, dass vier Täter nach dem Verbrechen am Freitagabend von Russland aus die Grenze zur Ukraine hätten überqueren wollen, sei eine „absolut falsche und absurde Aussage“, sagte HUR-Vertreter Andrij Jussow am Samstag laut ukrainischen Medien. „Dafür muss man kein Experte für Sicherheitsfragen sein“, führte Jussow demnach aus: „Seit mehr als zwei Jahren dauert die Vollinvasion an, die Grenzgebiete sind voller feindlicher Truppen, Spezialagenten, Vertretern von Geheimdiensten und Sicherheitskräften. Die Grenzlinie ist vermint, sie wird mit allen Mitteln überwacht – darunter Luftaufklärung von beiden Seiten.“

Der Ukrainer fügte hinzu: „Natürlich kann diese Version keiner Kritik standhalten. Das versteht jeder auf der Welt, außer vielleicht der zombifizierten russischen Bevölkerung.“ Jussow beschuldigte den Kreml zudem, die Tragödie in Moskau nutzen zu wollen, um Repressionen im eigenen Land weiter zu verschärfen.

Einen Tag nach dem Anschlag auf die Konzerthalle Crocus City Hall am Freitagabend nahe Moskau hatte Putin bei einer Ansprache an sein Volk behauptet, vier von insgesamt elf festgenommenen Männern hätten nach der Tat in die Ukraine fliehen wollen. Auch russische Propagandisten taten ein Bekennerschreiben der Terrormiliz Islamischer Staat, die sich zu dem Verbrechen bekannt hat, schnell als angeblichen „Fake“ ab und wiesen der Ukraine die Schuld zu, die sich seit Februar 2022 gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt. Belege für diese Behauptungen lieferten sie allerdings nicht. 

IS bekennt religiöses Motiv: Anschlag in Moskau richtete sich gegen „Tausende Christen in einer Musikhalle“

14.54 Uhr: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat nach dem Anschlag mit mehr als 100 Toten bei Moskau verpixelte Fotos der angeblichen Attentäter veröffentlicht. Der IS-Propagandakanal Amak veröffentlichte dazu am Samstag ein Bild mit vier Personen, deren Gesichter unkenntlich gemacht worden waren.

Die Kämpfer hätten bewaffnet mit Sturmgewehren, Pistolen und Bomben Russland einen „schweren Schlag“ versetzt, hieß es in der Mitteilung. Der Angriff habe „Tausenden Christen in einer Musikhalle“ gegolten. Der IS bekämpft Anhänger des Christentums und betrachtet sie als Ungläubige.

Ermittler finden weitere Leichen in den Trümmern – Zahl der Toten steigt auf 133

14.46 Uhr: Nach dem Anschlag auf das Veranstaltungszentrum Crocus City Hall bei Moskau ist die Zahl der Toten laut Behörden auf 133 gestiegen. Beim Wegräumen der Trümmer in der Konzerthalle des Zentrums hätten Einsatzkräfte weitere Leichen gefunden, teilte das Moskauer Ermittlungskomitee am Samstag bei Telegram mit. Die Suche nach möglichen weiteren Opfern dauere an, hieß es. 

Zuvor hatten staatliche Medien von 143 Toten berichtet. Offiziell bestätigt war das zunächst nicht. Das Ermittlungskomitee hatte am frühen Nachmittag von 115 Toten berichtet und auch mitgeteilt, dass die Zahl womöglich noch steigen werde. 

„Unsere Feinde werden uns nicht entzweien“, sagt Putin und setzt nationalen Trauertag an

13.55 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich erstmals direkt zum Anschlag in Moskau geäußert. Er nannte diesen in einer Ansprache an die russische Bevölkerung am Samstag einen „barbarischen Terrorakt“. Alle Angreifer seien gefasst und befänden sich nun in Haft, so der Machthaber.

Dabei legt Putin eine angebliche Verwicklung der Ukraine in den Terroranschlag in Moskau nahe. Mit Blick auf vier von elf mittlerweile festgenommenen Männern sagte Putin bei einer Ansprache, die am Samstagnachmittag unter anderem im russischen Staatsfernsehen übertragen wurde: „Sie haben versucht, sich zu verstecken und haben sich in Richtung Ukraine bewegt, wo für sie ein Fenster für einen Grenzübertritt vorbereitet worden war.“

 

Dann kündigte er hartes Durchgreifen an. „Alle Verantwortlichen werden bestraft“, sagte er. Für diesen Sonntag setzte der Kremlchef einen nationalen Trauertag für Russland an. Zum Schluss richtete er sich an die Feinde Russlands. „Unsere Feinde werden uns nicht entzweien.“

„Als seien die Schüsse direkt neben uns“: Augenzeugin berichtet, wie sie Moskau-Anschlag erlebte

13.05 Uhr: Am Tag nach dem Terroranschlag nahe Moskau mit vielen Toten sind mehrere Überlebende zum Ort des Verbrechens zurückgekehrt, um zu trauern und Blumen abzulegen. Als die bewaffneten Angreifer am Freitagabend den Konzertsaal der Crocus City Hall in der Stadt Krasnogorsk stürmten, habe sie gerade mit ihrem Mann auf einer der oberen Besuchertribünen gestanden, erzählt die 30 Jahre alte Margarita am Samstag. „Wir wollten ein Erinnerungsfoto machen.“ Im ersten Moment habe sie die Explosionsgeräusche für lauten Begrüßungsapplaus für die Künstler gehalten, erinnert sie sich. „Aber es knallte weiter. Da habe ich sofort verstanden, dass etwas nicht stimmt.“

Ihr Mann sei aufgesprungen und habe gerufen: „Renn weg!“ In den Fluren habe Panik und Unübersichtlichkeit geherrscht, erzählt Margarita weiter. „Es hat sich angefühlt, als seien die Schüsse direkt neben uns. Wir hatten Angst, dass wir jetzt runtergehen und sie dann kommen.“

Dann aber seien sie in einem unteren Geschoss in einem dunklen Raum angekommen, möglicherweise in einem Lager. Dort hätten sie ein Schild mit der Aufschrift „Ausgang“ entdeckt und sich ins Freie retten können.

Zahl der Todesopfer steigt auf 115

10.59 Uhr: Nach dem Anschlag auf das Veranstaltungszentrum Crocus City Hall bei Moskau ist die Zahl der Toten laut Behörden auf 115 gestiegen. Beim Wegräumen der Trümmer in der Konzerthalle des Zentrums hätten Einsatzkräfte weitere Leichen gefunden, teilte das Moskauer Ermittlungskomitee am Samstag bei Telegram mit.

„Unsere Gedanken sind mit den Angehörigen“: Scholz verurteilt Angriff auf Moskau

10.53 Uhr: Die Bundesregierung hat den Anschlag in Moskau mit mindestens 93 Toten verurteilt und den Familien der Opfer und den Verletzten ihr Mitgefühl ausgesprochen. „Wir verurteilen den schrecklichen Terrorangriff auf unschuldige Konzertbesucher in Moskau. Unsere Gedanken sind mit den Angehörigen der Opfer und allen Verletzten“, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz am Samstag auf der Plattform X (ehemals Twitter).

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) äußerte sich ebenfalls auf X: „Wir verurteilen den schrecklichen Terrorangriff auf unschuldige Konzertbesucher in Moskau. Unsere Gedanken sind mit den Angehörigen der Opfer und allen Verletzten.“ Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) schrieb: „Was für furchtbare Nachrichten aus Moskau.“ Sein Beileid gelte den Opfern und ihren Familien. „Wichtig ist, die Hintergründe schnell aufzuklären.“

IS-Terrorgruppe von Moskau plante zu Weihnachten Anschlag auf Kölner Dom

10.42 Uhr: Alle sechs mutmaßlichen Moskau-Attentäter sollen Tadschiken sein. Das berichtet unter anderem der Sicherheitsexperte Peter Neumann. Verantwortlich für den Anschlag soll demnach der IS-Ableger ISPK sein, der im Land stark rekrutiert. Laut Neumann sollen alle sechs mutmaßlichen Attentäter in Anschlägen häufig eine prominente Rolle gespielt haben.

Der ISPK (Islamischer Staat Provinz Khorasan) hat seinen Ursprung in Afghanistan und kämpft dort gegen die ihrer Meinung nach zu lasche Regierung der Taliban. Der IS-Ableger soll zu Weihnachten auch Anschläge auf den Wiener Stephansdom und den Kölner Dom geplant haben. Diese konnten aber verhindert werden.

Zu Weihnachten hatte die Polizei in Köln Terroralarm geschlagen. Fünf Verdächtige wurden zur Gefahrenabwehr in Gewahrsam genommen, wobei vier schnell wieder freigelassen wurden. bei dem fünften mann handelte es sich um einen Tadschiken. Laut Polizei hätte der Anschlag damals mit einem Auto ausgeführt werden sollen, hieß es. Wie genau, wurde nicht bekannt.

Zahl der Todesopfer nach Anschlag in Moskau steigt auf 93

09.33 Uhr: Die Zahl der Todesopfer nach dem Anschlag in Moskau ist auf mindestens 93 gestiegen. Das berichten mehrere Nachrichtenportale übereinstimmend unter Bezug auf russische Behördenangaben. Bisher war von mehr als 60 Toten ausgegangen worden.

Die Zahl steige weiter, teilte das Ermittlungskomitee der russischen staatlichen Agentur Tass zufolge am Samstag in Moskau mit. Die Menschen seien sowohl durch Schüsse getötet worden als auch durch das Einatmen von Rauch, heißt es.

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