Bundesbank: Unexpected Wealth Statistics – Eastern Europeans Now Richer than Germans

Die neueste Erhebung der Bundesbank fasst Vermögensdaten europäischer Länder aus dem Jahr 2021 zusammen. Ihr zufolge liegt der Median für das Nettovermögen eines deutschen Haushalts bei 106.600 Euro. Weniger vermögend sind demnach nur Bürger aus fünf EU-Ländern.

In Luxemburg hingegen verfügt der mittlere Haushalt (Median) über 734.745 Euro. Doch auch in der Slowakei liegt der Median mit 116.244 Euro höher als in Deutschland. In Slowenien und Italien haben Haushalte im Mittel (Median) fast anderthalb Mal, in Spanien fast doppelt so viel wie hierzulande.

Tatsächliches Vermögen der Deutschen liegt noch niedriger

Doch selbst dieses düstere Bild der deutschen Finanzlandschaft sei noch unvollkommen, heißt es in der Veröffentlichung der Bundesbank. Tatsächlich teile sich die deutsche Gesellschaft scharf in die Vermögenden, die Immobilien oder wenigstens das Eigenheim besäßen, und die fast Vermögenslosen.

Betrachte man die Hälfte der deutschen Bevölkerung, die zur Miete wohnt, ergebe sich ein im EU-weiten Vergleich geradezu mickriges medianes Haushaltsnettovermögen von knapp 16.000 Euro. Im von der Studie nicht erfassten Zeitraum nach 2021 dürften Inflation und steigende Mieten das Vermögen dieser Bevölkerungsgruppe sogar noch vermindert haben.

Relative Vermögensarmut der Deutschen hat viele Gründe

Es sei relativ schwierig zu eruieren, weshalb die größte Volkswirtschaft Europas ein so vermögensarmes Volk habe, berichtet „Bloomberg“. Ein offensichtlicher Grund für die niedrigen Medianwerte sei die extrem ungleiche Vermögensverteilung, die in Deutschland herrsche.

Allein zwischen 2010 und 2019 habe der Anteil der sehr armen Einwohner in Deutschland – jene, die weniger als 50 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung haben – um rund 40 Prozent zugenommen. Ein Viertel der Kinder in Berlin lebe derzeit in Armut.

Deutsche sparen, Ost- und Südeuropäer spekulieren und investieren eher

Zugleich seien Deutsche historisch betrachtet risikoscheu, sparten eher, anstatt Besitz zu erwerben oder ihre Ersparnisse in Aktien anzulegen. In vielen süd- und osteuropäischen Ländern seien Bürger finanzieller Spekulation gegenüber deutlich offener.

Da die vergangenen Jahrzehnte einen der längsten Aufschwünge der nordamerikanischen und europäischen Kapitalmarktgeschichte sowie eine lange Phase der Negativzinsen mit sich gebracht hätten, stünden Deutsche nun unverhältnismäßig ärmer da, als dies für gewöhnlich der Fall gewesen wäre.

Schließlich führe der Gesamtwohlstand der deutschen Volkswirtschaft paradoxerweise auch dazu, dass die Bürger wenig Grund hätten, Risiken einzugehen und ihren privaten Wohlstand zu mehren. Man könne in Deutschland auch mit wenig Geld und relativ wenig Arbeit gut leben, berichtet „Bloomberg“. Soziale Absicherung, hohe Steuern und eine gute öffentliche Infrastruktur begünstigten das Ergebnis, das aktuell an Statistiken ablesbar sei.

Durchschnitt und Median – es gibt einen Unterschied

Wissenschaftlich wird zwischen zwei Arten von Mittelwert unterschieden: dem Median und dem Durchschnitt. Während der Durchschnitt dem Quotienten aus der der Summe aller Werte und der Anzahl aller Werte entspricht, ist der Median der Wert, der die Mitte der Verteilung abbildet.

Beispielrechnung 1: Durchschnitt

Ein anschauliches Beispiel wäre die Ermittlung beider Werte für die Vermögen dreier fiktiven Personen. Das durchschnittliche Vermögen des fiktiven Milliardärs Gill Bates, des fiktiven Millionärs Momas Tüller und des fiktiven Habenichts’ Focus Redaktorius ergibt sich aus:

1.000.000.000 Euro + 1.000.000 Euro + 0 Euro = 1.001.000.000 Euro (Summe)
1.001.000.000 Euro / 3 = ca. 333.666.667 Euro

Im Durchschnitt verfügt jeder, auch Focus Redaktorius, also über mehr als 300 Mio. Euro.

Beispielrechnung 2: Median

Genauer abgebildet wird die Realität des (fiktiven) Einzelnen bei so großen Verteilungsungleichheiten allerdings durch die Berechnung des Medians, also:

1.000.000.000 Euro > 1.000.000 Euro > 0 Euro (Rangfolge)
Wert, der genau in der Mitte liegt: 1.000.000 Euro.

Definitionsgemäß liegt die Hälfte der Werte über, die andere Hälfte unter dem Medianwert. Im Mittel verfügt die fiktive Gruppe also über ein Vermögen von 1.000.000 Euro. Dieser Wert kommt der Realität von Momas Tüller und Focus Redaktorius bedeutend näher – hilft letzterem aber natürlich nicht darüber hinweg, dass er ein Habenichts ist.