Im Newsticker wird während der Bauern-Protestwoche über die Mobilisierung per Voice-Mail berichtet: Dies ist die Art und Weise, wie die Bauern ihre Protestfahrt planen.

Mobilmachung per Voice-Mail: So planen die Bauern ihre Protestfahrt

20.04 Uhr: Eine häufig via Whatsapp geteilte Voice-Mail fordert Bauern und weitere Personen im Südosten Bayerns auf, bei dem geplanten Protest am Montag mitzumachen. „Wir treffen uns am Montag um 6 Uhr in Taufkirchen an der Vils am Volksfestplatz“, sagt eine Stimme in bayrischem Dialekt in der Nachricht. Dort würden mindestens 50 Traktoren eine Kolonne bilden, einige Male hin- und herfahren und dann von einem Polizeigeleit in Richtung Dorfen gebracht werden.

Ab 08.30 Uhr würde die Polizei die Bauern dann bis nach Ismaning, einem Ort im Nordosten Münchens, begleiten. „Dann würde uns die Münchner Polizei übernehmen, das ist mit der Polizei Dorfen so abgeklärt“, sagt der Sprecher weiter. Die Münchner Beamten geleiten die Protestkolonne dann „bis zum Odeonsplatz soweit das dann noch möglich ist“.

„Es geht hauptsächlich um die Straßenblockaden, damit der Montag ein bisschen stillgelegt wird“, erklärt der Sprecher und ruft dazu auf, beim Protest mitzumachen. „Helft dabei, zu organisieren, dass Menschen nach Taufkirchen fahren oder dann zu der Kolonne dazukommen.“

Die Sprachnachricht im Original können Sie im Video unter diesem Ticker-Eintrag hören. Die im Video verwendeten Bilder zeigen Bauern-Proteste in Berlin und Marburg.

Auch in Rosenheim formieren sich die ersten Proteste

19.45 Uhr: Auch in Rosenheim haben sich an der A8-Abfahrt Inntaldreieck die ersten Bauern für ihren Protest formiert. Etwa 20 bis 30 Traktoren stehen hier auf einer Brücke bereit. 

Genauso wie auf einer Brücke über der A8 – Salzburg in Richtung München. Ca. 5 km vor der Raststätte Hirschenberg stehen etwa 15 Traktoren auf der Brücke.

 

Bauern mit Traktoren sammeln sich in der Nähe des Brandenburger Tors

19.03 Uhr: Landwirte mit Traktoren haben sich am Sonntagabend vor den geplanten Bauernprotesten zu Wochenbeginn auf der Straße des 17. Juni versammelt. Insgesamt 48 Traktoren befanden sich in der Nähe des Brandenburger Tors, wie die Polizei mitteilte. Ab 23 Uhr war demnach eine Mahnwache angemeldet.

Der große Blockade-Überblick

18.28 Uhr: Die Bauern haben für Montag zahlreiche Aktionen von Flensburg bis an den Bodensee angekündigt. Autobahnauffahrten zeichnen sich als Schwerpunkt der Proteste ab. Hier finden Sie den großen Blockade-Überblick der Bundesländer:

Gericht weist Polizei-Beschwerde ab: Bauern dürfen Autobahnen blockieren

13.00 Uhr: Vor dem am Montag startenden Bauern-Protest hat das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg ein wichtiges Urteil gefällt: Die Landwirte dürfen morgen in Berlin und Brandenburg Autobahn-Auffahrten rund um die Uhr blockieren. Die Polizei hatte entschieden, die Aktionen nur zu genehmigen, wenn die Sperren alle 30 Minuten geöffnet werden. Dagegen klagten die Landwirte vor dem Verwaltungsgericht und bekamen Recht. Die Polizei legte Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht ein – diese wurde am Samstag abgelehnt. Das berichtet „Bild“.

Bauernpräsident Henri Wendorff sagte dazu der Zeitung: „Laut Gericht wäre die Gefährdung durch ständige Öffnungen und Schließungen der Blockaden größer als durch eine dauerhafte Sperrung. Das Auf und Zu würde zu Rückstaus und Chaos führen.“ Rettungsgassen müssen die Bauern jederzeit offenhalten.

Geplant ist die Aktion für 25 Auffahrten. Die Entscheidung gilt für die Länder Berlin und Brandenburg.

Bauernpräsident: Wollen keine Rechten auf unseren Demos haben

Sonntag, 7. Januar, 10.43 Uhr: Bauernpräsident Joachim Rukwied hat bekräftigt, dass sich die Landwirte bei den Protesten in der kommenden Woche nicht vereinnahmen lassen sollen. „Rechte und andere radikale Gruppierungen mit Umsturzgelüsten wollen wir auf unseren Demos nicht habe“, sagte Rukwied der „Bild am Sonntag“. „Wir sind Demokraten, und da findet ein politischer Wechsel – wenn, dann über die Stimmabgabe in der Wahlkabine statt.“

Der Bauernverband will in der kommenden Woche gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung demonstrieren. Geplant sind unter anderem Demonstrationen und Traktorkonvois. Am Donnerstagabend hatte eine Aktion für Aufsehen gesorgt, bei der Bauern an der Nordseeküste einen Fähranleger blockierten und Wirtschaftsminister Robert Habeck daran hinderten, an Land zu gehen.

Solche Aktionen schadeten den politischen Anliegen, sagte Rukwied. „Wir wollen in der kommenden Woche friedlich und geordnet demonstrieren.“ Deutschland benötige eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft, damit weiter heimische Lebensmittel erzeugt werden könnten. Man wolle deutlich machen, was Bauern dafür benötigten.

Folgende Protestaktionen sind in den einzelnen Bundesländern geplant

Baden-Württemberg

  • Rund um die Stadt Ulm wollen die Bauern über die A7 und A8 sowie einzelne Bundesstraßen fahren und so protestieren.
  • Zudem wird es in Ravensberg zu einer Kundgebung kommen, bei der 1000 Traktoren erwartet werden, wie die „ Bild “ berichtet.

Bayern

  • Der Bayrische Bauernverband vermeldete gleich 20 Protestveranstaltungen. Diese werden unter anderem in München, Bayreuth und Bamberg stattfinden.

Berlin

  • In Berlin ist eine Demo am Brandenburger Tor geplant.

Brandenburg

  • Wie die Brandenburger Polizei auf „Bild“-Anfrage mitteilt, wurden rund 100 Versammlungen und Blockaden angemeldet. Zudem sollen Traktoren gar Autobahnauffahrten blockieren. Dies soll unter anderem die A24 betreffen.

Bremen

  • Direkt zum Start der Protestwoche ist eine Trecker-Sternfahrt in die Hansestadt geplant. Rund 1000 Landwirte aus Niedersachsen und Bremen werden erwartet.

Hamburg

  • Ähnlich wie in Bremen ist auch in Hamburg eine Trecker-Sternfahrt geplant. Dabei kommen die rund 900 Landwirte aus drei verschiedenen Himmelsrichtungen.

Hessen

  • In der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden ist am Montag ab 12 Uhr eine Kundgebung geplant. Zwischen 500 und 800 Traktoren werden dazu erwartet.

Mecklenburg-Vorpommern

  • Der Landesbauernverband plant, an mehr als 50 Autobahnzufahrten Protestaktionen zu starten und durchzuführen. Dabei sollen jeweils die Hälfte der Zufahrten bereits am Montag für zwei Stunden (zwischen 7 und 11 Uhr) blockiert werden.

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

  • Größere Versammlungen sind gleich in mehreren Städten – darunter Köln, Bonn, Dortmund, Aachen und Düsseldorf – geplant.

  • Zudem soll am Montagmorgen bei der A4 nähe Düren zwischen Merzenich und Langerwehe die Auffahrt blockiert werden.

Rheinland-Pfalz

  • In Rheinland-Pfalz plant der Verein „Land schafft Verbindung“ laut „Bild“, alle Auffahrten dichtzumachen und sich nach und nach auf A3, A48, A60 und A61 einzufädeln. Somit sollen insgesamt 150 Autobahnkilometer lahmgelegt werden.

Saarland

Sachsen

  • Am Montag wollen Bauern mit ihren Traktoren die Abfahrten der A 4 (zwischen Görlitz und Dresden) und an der A17 (Dresden bis zur tschechischen Grenze) blockieren.

  • Zudem beginnt am am Montag in Dresden ein zwei Tage andauerndes Protest-Camp.

Sachsen-Anhalt

  • Zwei Trecker-Sternfahrten sind gleich am Montag in Magdeburg und Halle geplant.

Schleswig-Holstein

Thüringen

  • Der Thüringer Bauernverband kündigte an, dass es in und um Erfurt am Montag eine Demonstration mit mehreren hundert Traktoren geben wird.

Surftipp: Sozialforscher analysiert – Warum der Bauernaufstand keine rechte Bewegung ist